Optische Telegraphie in Preussen 1832 - 1852

Station 14    Magdeburg  Entfernung zur Station 15 = 12,3 km  
Die Johanniskirche eignete sich vorzüglich für die Errichtung der Telegraphenstation, da auf der eine Seite eine Weitsicht über die Auenlandschaft an der Elbe zur Station 13 und auf der anderen Seite zu der nächsten Station 15 gegeben war.
Major O`Etzel beantragte den östlichen Teil des Dachbodens für den Ausbau der Telegraphenstation beim Magistrat der Stadt Magdeburg. Nachdem die Genehmigungen von der Stadt und der Kirche erteilt waren, begannen die Bauarbeiten. Der Ausbau des Turmes für die Telegraphenanlage erfolgte in kurzer Zeit. Um den Gottesdienst nicht zu stören, wurde eine gesonderte Treppe nach unten eingebaut. Die Leitung der Bauarbeiten übernahm der Ingenieurhauptmann und Garnisonsbaudirektor des 4. Armeekorps Heise. Von 1832 bis 1849 war die Anlage in Betrieb.

Nach Einstellung der Telegraphenlinie schlug die Telegraphendirektion vor, den Turm mit dem Telegraphenzimmer als Beobachtungsraum zu belassen, was nicht auf Zustimmeung der Stadt stieß. Und bereits im Jahr 1850 wurde das Dach wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.

Im II. Weltkrieg wurde die Kirche erheblich zerstört, so dass der Wiederaufbau viele Jahre in Anspruch genommen hat.

Mittlerweile ist die Johanniskirche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und macht als außergewöhnlicher Veranstaltungsort von sich reden.
Die Aussichtsplattform ermöglicht einen wunderschönen Panoramablick über die Stadt Magdeburg, die heute mehr einer Neubaustadt gleicht.

Magdeburg,Johanniskirche
Preußischer optischer Telegraph auf der linken Seite des Daches von St. Johannis

Magdeburg, Zerstörung im II. Weltkrieg
Zerstörung im II. Weltkrieg, Ruine der Johanniskirche

Magdeburg, Stadtansicht
Blick vom Turm der Johanniskirche auf die Stadt Magdeburg an der Elbe

Der Name Sankt Johannis wird erstmals 1160 erwähnt, angelehnt an die Geschichte Johannes´ des Täufers. In einer Urkunde Albrechts des Bären wurde die Namensgebung bezeugt.
Mehrmals von Bränden zerstört oder vom Blitz getroffen, wurde die Kirche immer wieder aufgebaut.
Am 26. Juni 1524 predigte der Reformator Martin Luther in der Johanniskirche. Magdeburg wurde daraufhin protestantisch.
Infolge eines Orkans stürzte am 26. November 1630 eine der Turmspitzen auf das Kirchendach. Es entstanden erhebliche Schäden. Am gleichen Tag beschloss der kaiserliche Generalissimus Tilly in Hameln den Angriff auf das protestantische Magdeburg im Dreißigjährigen Krieg. Am 10. Mai 1631 erfolgte nach längerer Belagerung der Angriff. Das Sturmhorn des Türmers von Sankt Johannis erklang. Magdeburg wurde jedoch erstürmt und infolge von ausgebrochenen Bränden fast vollständig vernichtet. Die Türen der Johanniskirche wurden von Tillys Truppen aufgebrochen. Geistliche und Mitglieder der Gemeinde wurden ermordet. Die Johanniskirche brannte nieder.

Nach der Besetzung Magdeburgs durch französische Truppen 1806 musste die Johanniskirche zunächst als Pferdestall dienen. Auf einem Kirchturm wehte zeitweise die französische Trikolore. 1814 fand in der Kirche anlässlich des Wiedereinzugs der preußischen Armee ein Gottesdienst statt.

Im Jahr 1874, der elektrische Feuermelder war eingeführt, wurde der Türmer der Kirche von seiner Feuermeldepflicht entbunden. Er hatte bis dahin etwaiges Feuer und die Richtung des Brandes anzugeben.

 

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