Optische Telegraphie in Preussen 1832 - 1852

Station 1    Berlin-Alte Sternwarte   Entfernung zur Station 2 = 10,1 km  
Besonderheiten bei Errichtung und Betrieb von Station 1 der Königlich-Preußischen Optischen Telegraphenlinie (1832-1949)
von Hans-Jürgen Paech, Studiengemeinschaft Sanssouci e.V.
erschienen 2018 in den MITTEILUNGEN des Vereins für Kultur und Geschichte Potsdams, 23. Jahrgang
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Die Berliner Sternwarte war eine astronomische Forschungseinrichtung, die in Verbindung mit der Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften gegründet und später der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften als Königliche Sternwarte zu Berlin betrieben wurde (1711 erbaut und 1903 abgerissen).

Der Turm der Alten Sternwarte diente zwischen 1832 und 1849 als „Telegraphenstation Nr.: 1“ von insgesamt 62 Stationen der königlich-preußischen optischen Telegraphenverbindung von Berlin über Köln nach Koblenz. Der erste Bauabschnitt mit 14 Stationen wurde bis zum November 1832 fertiggestellt. Die Strecke verlief über den Potsdamer Telegraphenberg, über Brandenburg an der Havel bis nach Magdeburg. Erst im darauffolgenden Jahr konnte die gesamte Strecke mit allen Stationen in Betrieb gehen. Jede Nachricht von Berlin lief mit Datum und Zeitangabe über die Telegraphendirektion, die auch für die Chiffrierung eines Textes in den Telegraphencode (Stellebenen von A bis C) sowie für die Dechiffrierung einer ankommenden Nachricht verantwortlich zeichnete.

Optische Telegrphie, Dorotheenstrasse in Berlin
Blick aus der Dorotheenstraße auf die Alte Sternwarte in Berlin etwa nach 1840
Zeichnung F. W. Kloss

Ersttagsbrief, Deutsche Post 1983
Ersttagsbrief von der Deutschen Post mit dem Stempel vom 08.02 1983 zur Erinnerung an die Telegraphenlinie Berlin-Koblenz

Optische Telegrphie, Dorotheenstrasse in Berlin

Die Dorotheenstraße um 1830 Um von der Zentrale in der Dorotheenstraße leichter erreichbar zu sein, hatte der Telegraphendirektor O´Etzel auf dem Dach seiner Privatwohnung in der Leipziger Straße einen kleinen Telegraphen errichten lassen. Gelegentlich wurde dieser auch für Depeschen nach Koblenz benutzt.

Eingesetzt vom Generalstab des Preussischen Kriegsministeriums als "Königlicher Telegraphendirektor" organisierte O`Etzel den Depeschenverkehr in der obersten Verwaltungsbehörde. Der I. Oberinspektion in Berlin waren die Inspektionen I. bis III. unterstellt die zweite Oberinspektion in Koblenz war für die Inspektionen von IV. bis VII. verantwortlich. Preußisch durchorganisiert funktionierte die Nachrichtenübermittlung je nach den Sichtbedingungen gut. Störungen der technischen Anlage wurden sofort der verantwortlichen Inspektion gemeldet.